Neuer Chorleiter, Meisterchor und Ausblick

In den letzten Jahren füllte sich der Jahresterminkalender vermehrt auch durch Auftritte bei Konzerten und in Kirchen. Neue Chorliteratur (auch fremdsprachliche) ist zum, bisher schon breitgefächerten Repertoire hinzugekommen. Mit zunehmender Leistungsanforderung an die Sänger wurden und werden auch immer höhere Ansprüche an die fachliche und pädagogische Qualifikation der musikalischen Leitung gestellt. Ihr besonderer Bildungsauftrag liegt ja darin, nicht nur handwerkliche Hilfe beim Einstudieren oder Interpretieren von Liedern zu geben, sondern auch darin, den Sängern das Wertegefühl für die Musik bewusst zu machen und zu vertiefen. Nachdem Stefanie Reinhard dies in den mehr als 20 Jahren ihres Wirkens in vortrefflicher Weise verstanden und vermittelt konnte, gelang es bereits im Februar 2012 einen überaus qualifizierten Nachfolger zu finden dem, so waren wir Sänger uns sicher, dies in ähnlicher Weise gelingen wird. 


Tobias Hellmann aus Siegen führt seitdem die musikalischen Geschicke unseres Chores. Bereits mit 17 Jahren übernahm er 1994 eigenverantwortlich die Leitung eines Männerchores und war damit deutschlandweit der jüngste Chorleiter eines Erwachsenenchores. Seither leitet Tobias Hellmann erfolgreich Chöre aller Gattungen und wurde bei Chorwettbewerben im In- und Ausland mehrfach mit Dirigentenpreisen ausgezeichnet. Seit 2002 wirkt er als Gesangspädagoge und Stimmbildner im klassischen und modernen Bereich.

 

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Wir, die Sänger des MGV 1884 Kleingladenbach und unser neuer Chorleiter Tobias Hellmann, waren von Anfang an sicher, gemeinsam auf einem guten Weg zu sein. Es gelang ihm, die Sänger des Chores für seine Auswahl der Chorliteratur, seine Ideen und Projekte zu begeistern.

 

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Die Zeitspanne vom Beginn der Chorleitertätigkeit Tobias Hellmanns im Jahre 2012 bis zum (hoffentlichen)  Ende der Corona-Pandemie zum Jahreswechsel 2022/2023 zählt mit zu den erfolgreichsten in der langen Historie unseres Chores.
Nach einem Geburtstagsständchen für unseren langjährigen Bürgermeister Artur Künkel, einem ausgewiesenen Musikfreund und aktiven Kirchenmusiker, ist folgendes Lob über unseren Chorleiter zu Beginn seiner Tätigkeit belegt: „Der bringt eine Musik hierher, wie man sie von Männerchören im Hinterland noch nie gehört hat“.

Dies bestätigte sich im folgenden Jahrzehnt mit erfolgreichen Teilnahmen an Chorwettbewerben und (größtenteils selbst veranstalteten) Konzerten, darunter dem „Stahlbau-Konzert“ mit 250 mitwirkenden Sängern und 650 Zuhörern.
Nachdem wir uns entschlossen hatten, dem Sängerkreis Wittgenstein und damit dem Chorverband Nordrhein-Westfalen beizutreten, gelang es uns innerhalb kürzester Zeit und nach Absolvierung der Qualifikationsstufen „Leistungschor“ und Konzertchor“ im Jahr 2015 den Titel „Meisterchor“ zu erreichen, das höchste Prädikat, das ein Laienchor im Deutschen Chorverband erringen kann. Diesen Titel konnten wir 2019 bestätigen. Selbstredend streben wir eine Titelverteidigung in 2024 an.

 

 

Konzert "Stimmen im Stahlbau" 

 

Konzertsingen in Rheine

 

 

Auftritt Landesgartenschau in Gießen

 

Schlosskonzert in Biedenkopf

 

Meisterchorsingen in Olpe

  

         

 

Nach einem zahlenmäßigen Tief mit nur noch 17 Sängern haben wir durch die Gründung eines Projektchores, die uns im Jahre 2014 insgesamt 19 neue Sänger bescherte, sehr profitiert. Davon zehren wir noch heute. Zwar sind einige der Sänger verstorben und einige haben den Chor aus Altersgründen oder wegen Wegzugs verlassen; dafür sind aber auch drei neue (chorerprobte) Sänger zu uns gestoßen. Derzeit singen wir, bei ausgewogener Stimmenverteilung, mit 27 Sängern. Nur noch etwa die Hälfte wohnt in Kleingladenbach, die andere Hälfte in den umliegenden Ortsteilen und Gemeinden.

Die Chorszene hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Dies hat demografische Ursachen, ist bedingt durch ein völlig verändertes Freizeitangebot und -verhalten, hat aber bestimmt auch damit zu tun, dass durch behördliche Auflagen die Durchführung von Veranstaltungen für Laienchöre fast unerfüllbar geworden ist. Hier ist sicher auch die Politik gefordert, wenn deren Beteuerungen, die Chöre seien gerade in kleinen Gemeinden die Kulturträger, nicht nur Lippenbekenntnisse sind.

Es wird immer Menschen geben, die gerne (auch im Chor) singen und es wird immer welche geben, die sich als Zuhörer an Chormusik erfreuen.

Was wir als Verein und Chor dazutun können, wollen wir gerne tun.